Herstellung

ESWECO Emaillelack
ESWECO Emaillelack

Gegründet als Großhandel für Fahrräder, Nähmaschinen und deren Ersatzteile, wurden Anfangs nur Waren angekauft und an Händler weiterverkauft. Später konnten eigens entwickelte Ersatzteile vermarktet und unter dem Namen „SWC Original“ angeboten werden. Bei größer werdendem Erfolg dieses Konzeptes konnte innerhalb weniger Jahre das Portfolio extrem erweitert werden. So waren Fahrzeugersatzteilkataloge mit mehreren hundert Seiten rasch gefüllt. Auch wurden in immer kürzeren Abständen Kataloge und Broschüren an die Händler vergeben. Die Anzahl der Vertreter wuchs stetig, und das Einzugsgebiet der Firma brachte einen weiteren Standpunkt in Zwickau zu Tage. Dementsprechend erweiterte sich die Palette an eigenen Artikeln und Marken, wodurch das Konzept immer weiter gefestigt werden konnte. Es waren also kaum Grenzen gesetzt und so gut wie jeder Gegenstand, in Haushalt und Werkstatt der damaligen Zeit, konnte bei Speiermann, Weigel & Co. käuflich erworben werden.

Fahrräder

- 3 Marken aber 1 Begriff für Qualität -

 

Unter den drei Marken ESWECO, Esco und Escona wurden wohl die meisten Fahrräder auf der Uferstraße Hergestellt und verkauft.

Andere Markennamen waren zum Beispiel Chemnitzia, Durabel, Fixor, Filiax, Filius oder Filia. Dies sind nur die Bekannteren, da auch weitere Warenzeichen eingetragen, aber wohl nie verkauft, wurden.

 

Es sind uns zwar mittlerweile alle Markennamen und Warenzeichen bekannt, doch stellen sich noch viele Fragen, da nicht alle Zusammenhänge offengelegt sind. 

Die bei Speiermann, Weigel & Co. hergestellten Fahrräder wurden, wie in modernen Fahrradwerken auch, als Konfektionsware vertrieben. Das bedeutet, dass kein Teil produziert, sondern nur zugekauft, und vor Ort zusammengesetzt wurde. Dies ermöglicht, damals wie heute, eine günstige Herstellung, und somit auch einen preiswerten Verkauf. Aus diesem Grund konnten die Fahrräder, Made in Chemnitz, zu geringeren Preisen verkauft werden, als die bekannten Diamant, Wanderer oder Presto Räder. 

Der bekannte S W CO Schutzblechreiter ist unter Sammlern sehr gefragt. Da alle Originalteile aus einem Zinkguss bestehen, zerspringen diese bei schlechter Behandlung und Lagerung sehr schnell. Beispielsweise bei zu hoher Luftfeuchtigkeit oder zu viel Sonneneinstrahlung. Auf dem Bild hier, rechts, ist ein perfektes Original zu sehen. Es wurde scheinbar immer pfleglich behandelt und ist dadurch in einem tadellosen Zustand. 

Die Schutzblechfiguren symbolisieren den Firmennamen Speiermann, Weigel & Co. und wurden auf allen Esweco, Escona und Esco Modellen ab 1934 verbaut. Katalog- und Rechnungstexten zu folge befanden sich diese in den Werkzeugtaschen der jeweiligen Fahrräder bei der Auslieferung. Da das Problem der schnellen Beschädigung schon damals bekannt war, wurde die fragile Fracht als günstiges Ersatzteil angeboten und war somit auch bei gut ausgestatteten Händlern zu finden.

Motorräder und Kleinkrafträder

Seit  dem aufkommen der 74ccm und 98ccm Motoren von Fichtel und Sachs in den 1930er Jahren wurden diese auch an Fabrikate von Speiermann, Wiegel und Co. verbaut. Die zunehmende Beliebtheit der anfangs nur verstärkten Fahrräder mit Hilfsmotor wurde natürlich ausgenutzt, und die Produktvielfalt erweitert. Die Motorräder und Motorfahrräder wurden nur unter dem Namen ESWECO verkauft. Dafür zeigten die Kataloge verschiedene, auch farbige Modelle. Dies zeugt von der Kaufkraft der Kundschaft, da zu dieser Zeit farbige Lacke, die nicht dem Standard schwarz entsprachen, recht teuer in der Herstellung waren. Der Preis ist wohl auf die längere Trocknungszeit zurückzuführen. 

Haushaltswaren

Nicht nur der Handel mit Fahrrädern, Nähmaschinen und motorisierten Fahrzeugen lohnte sich, sondern auch der Vertrieb von Haushaltsgegenständen. Diese wurden auch oft unter dem Namen ESWECO verkauft. Bevor dieser aber als Markenzeichen eingetragen wurde, war zum Beispiel "Ideal" beliebt. Die in vielen Katalogen abgebildete und erwähnte Wringmaschine Modell "ESWECO" wurde, wie wahrscheinlich jeder Artikel zu dieser Zeit, als "Beste Heißwringe Deutschlands" bezeichnet. 

Musikapparate

Auch Grammophone und Musikapparate wurden von Speiermann, Weigel & Co. vertrieben. Unter den Markennamen "Eswecola" oder "Eswecophon" gab es verschiedene Tisch- und Standmodelle. Auch dazugehörige Grammophonplatten mit dem Aufdruck "ESWECO Records" wurden in Katalogen angepriesen und vertrieben. Alle Teile wurden wohl fertig angekauft und zusammengesetzt. Dies führte auch zu Gegenwind eines magdeburger Großhandelshauses. Von diesem wurde ein Brief als Beschwerde eingereicht, dass in allen Werbeanzeigen von einer "Großfabrikation in Sprechapperaten" die Rede war, obwohl diese nicht in allen Teilen selbst hergestellt wurden.

Technik

Ein weiteres Verkaufsgebiet stellten elektronische Gerätschaften dar. So wie zum Beispiel ab Mitte der 1930er Jahre die ESWECO Batterie. Diese günstigen Artikel wurden neben den bekannteren Markenartikeln von zum Beispiel Siemens verkauft. 

Kataloge

Die Firma Speiermann, Weigel & Co. stellte über die Jahre des Vertriebes viele Kataloge zur Verfügung. Diese umfassten die gesamte Produktpalette an Fahrzeugzubehör, Ersatzteilen, Funktionsbekleidung und Haushaltswaren. Der 1933/34er Hauptkatalog zum Beispiel zeigt mit seinen mehr als 450 Seiten die Produktvielfalt und die Masse an Teilen, welche der Großhändler auf der Uferstraße vertrieb. Diese Abdrucke des Repertoires konnten im Normalfall nur von Fachhändlern angefragt werden. Auch wurden diese von Vertretern verbreitet und ständig erweitert und in regelmäßigen Abständen neu aufgelegt. So konnte auch auf saisonale Begebenheiten Einfluss genommen werden, um etwa im Winter einer Flaute entgegenzuwirken, oder als Vorbereitung auf Feiertage gewisse Artikel anzubieten. 

Wir sind immer auf der Suche und sehr interessiert an Gegenständen, Informationen und Papieren von Speiermann, Weigel & Co. Am liebsten sind uns allerdings Geschichten von Vorfahren oder Zeitzeugen.

Kontaktieren Sie uns bei Bedarf gern unter ddr-fahrrad@web.de